Chinesische Instrumente entdecken: Die Pipa – vom Himmel gezupft
ZART EINNEHMEND, KRAFTVOLL DURCHDRINGEND – DIE PIPA ZAUBERT HIMMLISCHE MELODIEN
Die nahtlose Verbindung chinesischer Instrumente mit dem westlichen Orchester ist eins der Alleinstellungsmerkmale der Musik von Shen Yun. Aber was sind das für alte Instrumente, die einen so individuellen und dennoch vertrauten Klang erzeugen? Finden wir es heraus.
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Auf dem Höhepunkt ihrer Popularität, vor ungefähr 1300 Jahren, wurde die Pipa am Hofe der Tang-Dynastie verwendet. Tatsächlich galt die Pipa für Tausende von Jahren als die „Königin“ der chinesischen Instrumente. Die chinesische Laute gewann ihren königlichen Titel aufgrund des umfangreichen Spektrums an Spieltechniken, der ausdrucksstarken Tiefe und der Dominanz sowohl in der Volksmusik als auch in Legenden.
Alte Wandgemälde in den Dunhuang-Höhlen entlang der Seidenstraße zeigen das Instrument in den Händen von himmlischen Schönheiten. Die paradiesischen Klänge, die ihre zarten Finger zupfen, sinken wie schwebende Blumen zur Erde hinab.
Die Form der Pipa versinnbildlicht den alten chinesischen Glauben über das Universum und die Natur. Ihr halbbirnenförmiger Körper misst – entsprechend der traditionellen chinesischen Metrik – 3 Chi, 5 Cun, ca. 1,15 Meter. Dies korrespondiert mit den drei Ebenen – Himmel, Erde und Mensch – und den fünf Elementen – Metall, Holz, Wasser, Feuer und Erde. Die vier Saiten der Pipa repräsentieren die Jahreszeiten.
Ihr lautmalerischer Name bildete sich aus ihren zwei grundlegenden Techniken – „pí“ (琵) nach außen schlagen und „pá“ (琶) nach innen anschlagen. In Wirklichkeit kommen auf der Pipa jedoch Dutzende weiterer Techniken zur Anwendung, was sie zu einem der schwierigsten antiken Musikinstrumente macht.
Einige dieser Techniken – Glissando, Vibrato, Pizzicato und Portamento, um nur einige zu nennen – sind auch bei westlichen Streichmusikern bekannt. Der Holzkörper der Pipa kann auch als Trommel verwendet werden und klingt bei zusammengedrehten Saiten wie eine Zimbel. Durch diese Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten kann die Pipa unzählige musikalische Stimmungen erschaffen – von bezaubernden Melodien bis zu packenden Kampfszenen.
Bai Juyi, Poet des 9. Jahrhunderts, preist deshalb ihre hypnotisierenden Qualitäten in seinem „Lied für die Pipa“:
Ihre kräftigen Akkorde donnern wie ein heftiger Sturm,
Ihre feinen Saiten summen und wispern besänftigend,
Laute und leise Töne, vermischt und lebhaft,
Wie große und kleine Perlen, auf ein Jade-Tablett fallen.
琵琶行
大絃嘈嘈如急雨
小絃切切如私語
嘈嘈切切錯雜彈
大珠小珠落玉盤