Start der achten alljährlichen Asien-Tournee
GESPRäCH MIT DER TAIWANESISCHEN SOLOTäNZERIN DAYONG ZHENG
Die diesjährige Ferienzeit war für viele in Nordamerika eine kalte und schleppende. Für die Künstler von Shen Yun allerdings gehörte sie zu den arbeitsintensivsten Zeiten des Jahres. Mit etwa 100 Aufführungen seit dem Saison-Start am 23. Dezember bis heute haben Zuschauer quer durch die USA und Kanada die neue Produktion von Shen Yun 2014 schon gesehen. Und nun macht sich Shen Yun, im Verlauf seiner zur alljährlichen Tradition gewordenen Tour, über den Pazifik auf den Weg nach Japan, Südkorea, Taiwan, Australien und Neuseeland.
Obwohl dies die 8. Tour in dieser Region sein wird, gibt es einige Orte, die zum 1. Mal bespielt werden. Shen Yun wird zum 1. Mal in Tokios renommiertem National Theater auftreten und dort am 29. Januar seine Asien-Tour beginnen. Auch eine andere Stadt kam bei der diesjährigen Asien-Pazifik-Tour hinzu: Perth, an der Westküste von Australien.
Shen Yun bereitet sich auch wieder auf eine ereignisreiche Aufgabe in Taiwan vor: 44 Aufführungen innerhalb von fünf Wochen. Zur Feier des Starts der Asien-Tour haben wir uns mit der 22 Jahre alten, in Taiwan geborenen Daoyong Zheng über ihr Leben als Erste Tänzerin und ihre Rückkehr mit Shen Yun nach Taiwan unterhalten.
Frage: Sie sind in Taiwans Hauptstadt Taipeh geboren. Was gefällt Ihnen an dieser Stadt?
DZ: Ich mag, dass sie so lebendig ist und dass alles so praktisch ist. Richtig komisch finde ich, dass ich die 7-Eleven-Shops hier wirklich sehr mag – sie sind völlig anders als die in den USA. Man kriegt in Tee getauchte, hart gekochte Eier und endlos viele Varianten von Ramen-Nudeln, Getränken und Snacks.
Frage: Wann haben Sie mit dem Tanzen angefangen?
DZ: Ich habe angefangen, als ich etwa sieben war. Als Kind war ich ziemlich kränklich und schwach, daher empfahl mir der Arzt, aktiver zu sein. Vor dem Versuch mit Tanzen probierte meine Mutter viele andere Sachen. Ich erinnere mich noch, als ich zum ersten Mal in die Tanzschule ging und all die Eleven tanzen sah – noch bevor ich überhaupt wusste, wie irgendwas ging, wollte ich einfach hineinspringen und mit ihnen zusammen tanzen. Genau in diesem Moment und genau dort habe ich mich in das Tanzen verguckt.
Frage: Mit dem Tanzen fingen Sie an in einer Schule, die zu der Zeit von Yungchia Chen geleitet wurde, heute ein Solotänzer und Choreograf von Shen Yun, richtig?
DZ: Ja, eigentlich lernte ich zuerst bei seiner Frau, die jetzt bei Shen Yun Choreografin ist. Ich wurde Schülerin von Chen, als ich etwa 11 Jahre alt war. Am Anfang war ich keine besonders gute Schülerin. Aber ich wusste immer, dass ich tanzen wollte, also bin ich dabei geblieben.
Frage: Was sagte Ihre Familie zu Ihrem Wunsch zu tanzen?
DZ: In Taiwan sind die Schulen sehr streng, und gute Noten zu bekommen, das ist dort im Leben eines jungen Menschen das Allerwichtigste. Meine Eltern nutzten den Tanzunterricht mir gegenüber als Anreiz, um gute Noten zu erhalten. Sie sagten zum Beispiel: „Wenn du keine gute Benotung erhältst, dann gehst du diese Woche nicht zum Tanzen!“ Das motivierte mich sehr, machte mir aber auch in jungem Alter eine Menge Druck, zumal ich nicht so eine gute Schülerin war.
Frage: Wie sind Sie denn zu Shen Yun gekommen?
DZ: An der High School wurde es für mich durch den Druck meiner Lehrer immer schwerer, beim Tanzen zu bleiben. Das ging so weit, dass ich das Gefühl hatte, ich müsste damit aufhören, um in der Schule weiterhin voran zu kommen. Also, in meinem ersten Jahr an der High School ging Herr Chen nach Amerika zu Shen Yun. Kurz darauf hörte ich von der Fei Tian Akademie, die ihren Sitz auch in New York hat. Der Gedanke, eine High School für darstellende Künste zu besuchen und eines Tages vielleicht bei Shen Yun aufzutreten, schien mir eine verlockende Gelegenheit. Das musste ich unbedingt versuchen.
Frage: War es schwer, Ihre Familie davon zu überzeugen, Sie nach Amerika gehen zu lassen?
DZ: Am Anfang ja. Sie hatten die Vorstellung, dass Tanzen bedeutet, herum zu springen und sich zu amüsieren, und dass wissenschaftliches Arbeiten das Einzige wäre, was wirklich von Bedeutung ist. Aber ich war so besessen und entschlossen, dass sie mir erlaubten zu gehen.
Ich denke, nachdem sie den Erfolg von Shen Yun gesehen hatten und bemerkten, wie glücklich und erfüllt ich auf diesem Weg bin, dachten sie über das Tanzen nicht mehr so. Die Wahrheit ist, und das trifft besonders für den klassischen chinesischen Tanz zu, man muss eine Menge Gehirnschmalz investieren, um sich künstlerisch zu verbessern und all die verschiedenen Elemente zu integrieren. Du bewegst nicht nur mal eben Deinen Körper; Du musst Dein Gehirn auch ganz schön einsetzen!
Frage: Möchten Sie Ihren Fans noch etwas sagen?
DZ: Wenn ich auf meine Kindheit zurück blicke, dann bin ich wirklich dankbar für die Herausforderungen, durch die ich hindurch musste, denn heute habe ich in gewisser Weise das Gefühl, dass sie mich zu der erstaunlichen Arbeit bei Shen Yun hin führten. Ich denke, wenn ich nicht irgendwie dafür kämpfen musste, dann könnte ich das als selbstverständlich hingenommen haben.
Viele meiner ehemaligen Klassenkameraden aus der Tanzschule haben in keiner Weise die Absicht, eine Karriere im Tanz zu machen, ich aber weiß, dass ich für mich die richtige Wahl getroffen habe. Für diese Gelegenheit bin ich so dankbar und auch für die Unterstützung, die ich von meiner Familie erhalte. Ich kann es kaum erwarten, sie in Taipeh zu sehen!!