Audio: Shen Yun in australischem Radiosender
HöREN SIE SICH DAS INTERVIEW IN DER BELIEBTEN SENDUNG „OVERNIGHT“ MIT SUSIE ELELMAN AN.
„Overnight with Susie Elelman“ ist eine sehr populäre Radiosendung des australischen Senders 2GB. Abgesehen von den 100.000 Zuhörern, die am frühen Morgen einschalten, übertreffen die Downloads des Podcasts 4 Millionen im Monat. Susie Elelman hat Stars wie George Clooney, Hugh Jackman, Tom Cruise und Nicole Kidman interviewt. Am 6. Februar 2016 widmete sie einen besonderen Beitrag Shen Yun Performing Arts.
Sie interviewte den Shen Yun-Moderator Leeshai Lemish. Sie können sich hier das 10-minütige Interview anhören:
Niederschrift des Interviews:
SUSIE ELELMAN: Dieses Jahr wird Australiens Ostküste wieder einmal Gastgeber spielen für eine Reihe von Aufführungen der weltberühmten Shen Yun. Sieben Monate des Jahres reist diese spektakuläre Vorstellung mit ihren über 200 Künstlern durch 130 Städte auf der Welt, um 5000 Jahre chinesische Kultur durch Tanz, Lied und aufwendige Kostüme zu präsentieren. Die Gruppe wurde 2006 in New York gegründet und bis 2010 – nur vier Jahre später – hatten bereits über 1 Million Menschen die Aufführung angesehen. Um uns mehr zu erzählen, heiße ich heute den zweisprachigen Moderator Leeshai Lemish willkommen, der von Anfang an Mitglied der Compagnie ist und fast 1000 Shows moderiert hat. Er tritt im Moment mit der Truppe vor ihrer Australientour in Neuseeland auf, und es freut mich sehr Leeshai Lemish guten Morgen zu sagen.
LEESHAI LEMISH: Guten Morgen Susie!
ELELMAN: Guten Morgen! Gratulation zu so einer unglaublichen Aufführung. Ich weiß, dass Australien euch wie jedes Jahr mit offenen Armen willkommen heißen wird. Du hast einen Bachelor in chinesischer Geschichte – beschreibe mir Shen Yun.
LEMISH: Nun, Shen Yun ist mehr als nur eine Show. Es ist wirklich eine Aufführung mit klassischem chinesischem Tanz und Musik, die einen auf eine Reise mitnimmt – es ist eine Reise in eine andere Welt, die Welt des alten Chinas. Und durch Legenden und Geschichten und Kostüme und wunderschöne Bühnenbilder bringt diese Show diese verlorene Welt auf der Bühne ins Leben zurück.
ELELMAN: Du sagst „verlorene Welt“ weil es jetzt eine verlorene Welt ist, richtig?
LEMISH: Ja, es ist eine Welt, die man nirgendwo sonst sehen kann, nicht einmal in China. China hat eine Geschichte von 5000 Jahren Zivilisation und es war eine kontinuierliche Zivilisation, die sehr gut dokumentiert wurde und reichhaltig ist. Und über die vergangenen 60-70 Jahre wurde das meiste davon in China zerstört. Tatsächlich wird es außerhalb Chinas wieder zum Leben erweckt. Shen Yun ist in New York ansässig und bereist die ganze Welt. Ironischerweise kann man diese Aufführung in China nicht sehen aber in Gegenden wie Australien und Neuseeland und überall sonst, wo es gefeiert wird.
ELELMAN: Wow. Tatsächlich reisen viele Menschen, die auf dem Festland Chinas leben ins Ausland, um sich die Show anzusehen, nicht wahr?
LEMISH: Absolut, es ist faszinierend. Wenn wir zu Orten wie Taiwan reisen oder vielleicht nach Vancouver, Kanada und San Francisco, gibt es ein großes Kontingent an Zuschauern, die vom Festland hergeflogen sind, nur um die Aufführung anzusehen – die, die es sich leisten können natürlich. Und sie fühlen sich wirklich, als wenn sie einen flüchtigen Blick von etwas, das sie zuhause nicht bekommen können, erhaschen.
ELELMAN: Ihr hattet letztlich die Erlaubnis bekommen, in Hongkong aufzuführen, aber das ist nie Realität geworden, richtig?
LEMISH: Richtig ja, das war meine Gruppe, die eigentlich hingehen sollte. Das war 2010 und wir hatten sieben Shows – sie waren alle ausverkauft – eine Menge Menschen waren wohl aus dem Festland Chinas, die diese Tickets gekauft hatten. Und dann haben sie uns in letzter Minute die Visa verweigert.
ELELMAN: Oje. Nun, Du bist seit 10 Jahren mit dabei. Ändert sich die Show jedes Jahr?
LEMISH: Ja, es ist jedes Jahr eine brandneue Show. Nun, mit 5000 Jahren Kultur gehen einem nie die Geschichten aus, auf die man zurückgreifen kann.
ELELMAN: Guter Punkt!
LEMISH: Wie beim Affenkönig, von dem ich weiß, dass viele Menschen in Australien ihn von dem Trickfilm gut kennen, er hat 100 Kapitel und man kann jedes dieser Kapitel nehmen und einen wirklich schönen Tanz daraus machen – weil klassischer chinesischer Tanz eine sehr ausdrucksstarke Kunstform ist. Er ist sehr athletisch und hat die Fähigkeit jeden Charakter – echt oder imaginär – und jede Emotion mit großer Klarheit darzustellen, das ist eine Besonderheit dieser Kunstform.
ELELMAN: Spektakulär, die Kostüme und die Bühnenbilder, ich meine visuell ist es einfach, man weiß gar nicht wo auf der Bühne man zuerst hinschauen soll, es passiert so viel.
LEMISH: Richtig – und man hat ein Orchester, das klassische westliche und chinesische Instrumente harmonisch kombiniert, was sehr selten ist. Es ist das einzige Orchester der Welt, das diese zwei so verschiedenen Instrumente dauerhaft kombiniert. Und so hat man das. Man hat den Tanz. Man hat die schönen Bühnenbilder. Man hat die Kostüme. Da passiert eine Menge und die Aufführung geht sehr schnell vorbei.
ELELMAN: Oh, das glaube ich. Ich glaube sie dauert circa 2,5 Stunden, nicht wahr?
LEMISH: Mit der Pause, ungefähr so lang, ja. Sie ist aus kleinen Vignetten die jeweils einige Minuten dauern, die einen in eine andere Dynastie mitnehmen, eine andere Region, eine andere Legende, eine andere historische Episode und man kann einen Blick auf all das erhaschen.
ELELMAN: Das ist spannend. Und ich weiß, die Tickets verkaufen sich schnell. Tatsächlich gibt es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr viele für Melbourne. Das ist sehr aufregend für euch. Die gesamte Show wurde von chinesischen Auswanderern, Falun Gong-Praktizierenden gegründet. Nun, kannst Du uns sagen was Falun Gong ist?
LEMISH: Nun, Falun Gong ist auch als Falun Dafa bekannt. Es ist eine Meditationspraktik – eine spirituelle Meditationspraktik – mit Wurzeln in der traditionellen chinesischen Kultur und ihrer Idee von spiritueller Veredelung, oder Selbstkultivierung. Sie können ähnliche Dinge in Buddhismus und Taoismus sehen. Und es wurde in China in den 90ern sehr beliebt. So beliebt, dass die Kommunistische Partei Chinas Ende der 90er sagte: „Es sind zu viele Menschen, die das machen, mehr als [es] kommunistische Partei-Mitglieder [gibt]. Wir werden das verbieten.“ Und sie erwarteten, dass die Menschen sagen würden, „Okay es ist verboten worden, wir machen was anderes.“ Aber das Gegenteil passierte. Diese Menschen sagten, „Nein. Es hat uns so viele Vorteile im Leben gebracht, sowohl mental-emotional als auch körperlich. Wir werden es nicht einfach aufgeben.“ Und durch sehr friedfertigen, gewaltlosen Widerstand praktizierten sie weiter. Und bis zu diesem Tag. Es wurde zu einem riesigen Menschenrechtsthema in China. Aber es ist auch eine sehr inspirierende Geschichte und es ist etwas, worüber wir sehr glücklich sind, es in der Show aufgreifen zu können, und wir stellen es dar durch diese schöne Kunstform des klassischen chinesischen Tanzes. Und es ist eines der Stücke von dem ich denke, es hinterlässt einen starken Eindruck bei den Menschen und inspiriert sie mit einem neuen Gefühl der Hoffnung.
ELELMAN: Also ist die chinesische Regierung wegen Falun Gong besorgt, weil es eine Meditationspraktik ist. Sie machen sich also Sorgen, dass es eine so große Anzahl werden wird, dass sie die Regierung stürzt?
LEMISH: Richtig, man sollte annehmen das es wichtigere Dinge gibt, über die man sich Sorgen machen kann, als Menschen, die in einem Park meditieren, was alles ist, was diese Leute wirklich wollten. Und es ist wichtig auf den Unterschied hinzuweisen, dass es nicht die gesamte Regierung sondern eine kleine Anzahl Personen war, allen voran Führer Jiang Zemin und einige Leute um ihn herum, die das wirklich als Ziel sahen und vielleicht, als Gelegenheit Macht für sich selbst zu erhalten und zu konsolidieren. Sie dachten, diese Gruppe sei eine einfache Zielscheibe. Und ich denke, aus deren Perspektive ist Falun Gong auch ein Repräsentant der traditionellen chinesischen Kultur und der Spiritualität dieser Kultur. Und es ist eben die Kultur, die sie seit sechs, sieben Jahrzehnten versucht haben, zu zerstören. Denken Sie zurück an die 60er und 70er, Kampagnen wie die Kulturrevolution, Bücherverbrennungen, Tempel zerstören und Mönche und Nonnen zur Heirat zu zwingen und vergleichbares … und das geht in der ein oder anderen Form weiter, bis heute, mit Falun Gong und anderen Kampagnen.
ELELMAN: Wir haben hier viele Menschen in Australien, die offen dagegen protestieren was die chinesische Regierung mit Falun Gong macht. Aber was wir hier gehört haben, und bitte korrigiere mich falls ich mich irre, aber Falun Gong-Mitglieder sollen im Fadenkreuz sein um ihre Organe gestohlen zu bekommen?
LEMISH: Ja, das passiert natürlich nicht in Australien, sondern in China …
ELELMAN: Nein, nein, es passiert nicht in Australien, aber die Menschen protestieren in Australien, denn das stößt ihren Mitgliedern in China zu.
LEMISH: Absolut und es gibt dafür so viele Beweise, es ist weniger die Frage, ob es passiert oder passierte, sondern eher eine Frage nach den Zahlen – reden wir von Tausenden? Reden wir von Zehntausenden? Hunderttausenden? Weil diese Menschen oft ohne irgendeinen Gerichtsprozess in Zwangsarbeitslager und Gefängnisse geschickt werden, und sie verschwinden. Sie haben keine Namen. Es gibt keine Aufzeichnungen. Und doch sind sie gesund. Und bei der Knappheit an gesunden Spenderorganen auf der Welt und besonders in China wo es kein klares Spendersystem gibt und keine Datenbank woher diese Organe stammen, wurden sie im Grunde Kandidaten für Organraub-nach-Bedarf. Es könnte einen Beamten geben, der ein Organ braucht und man geht in ein Arbeitslager und testet die Gewissenshäftlinge auf Blutgruppe und Gewebetyp. Das sind keine hartgesottenen Kriminellen – dies sind Menschen, die fürs Meditieren verhaftet wurden – und sie finden den passenden Typ und wenn das Organ gebraucht wird, dann, das wars. Und wir reden hier nicht über Nieren – Herzen und Lebern, von denen wir nur eines haben. Das ist natürlich nichts, was direkt mit Shen Yun zu tun hat, aber wenn man das größere Bild davon was in China passiert, anschaut, dann ist das definitiv ein großer Teil davon.
ELELMAN: Ach, du meine Güte! Und, um zur Show zurückzukommen, was ist Deine Hoffnung, was sich die Menschen davon mitnehmen können, wenn sie hingehen und sich Shen Yun ansehen?
LEMISH: Wir hoffen, denke ich, dass die Leute inspiriert sein werden. Dass sie durch die Aufführung einen neuen Sinn für Hoffnung finden, oder eine andere Art der Hoffnung. Denn obwohl es chinesische Kultur und eine chinesische Kunstform ist, gibt es etwas in den dargestellten Werten und Ideen und bei Tanz und Musik, das so universell ist, dass jeder eine Verbindung dazu herstellen kann. Das ist etwas, das wir finden, wo auch immer wir hingehen – es mag hier sein oder in Japan oder Frankreich – dass Menschen wirklich ähnliche Reaktionen haben. Sie identifizieren sich mit den Ideen, die dargestellt werden und sie verlassen die Vorstellung inspiriert und energiegeladen.
ELELMAN: Entzückend! Ebenso wie von Anfang bis Ende total und vollkommen unterhalten worden zu sein.
LEMISH: Das hoffen wir! Das ist es, was wir versuchen.
ELELMAN: Ich bin mir sicher, dass das passieren wird! Es ist schön mit Dir zu sprechen – danke Dir für Deine Zeit. Es tut mir leid, dass wir Dich zu so einer unchristlichen Zeit (3 Uhr Nachts) erwischt haben, aber wir wissen es zu schätzen. Und ich hoffe die Aufführungen in Neuseeland laufen gut – tun sie´s?
LEMISH: So weit so gut! Ja, danke Dir sehr Susie!
ELELMAN: Oh, es war mir eine Freude! Danke Dir!
Ende der Niederschrift