Markieren Sie in Ihrem Kalender das Jahr der Maus!
Zum chinesischen Neujahrsfest haben wir eine Geschichte über Unfug und Mäuse.
Das chinesische Neujahr steht vor der Tür, und dieses Jahr wird der Mittelpunkt aller Feierlichkeiten … die Maus sein!
Okay, es stimmt, dass dieses Tierkreiszeichen mit überwältigender Mehrheit als Ratte und Jahr der Ratte bezeichnet wird. Aber sprachlich unterscheiden sich beide Tieren im Chinesischen nur sehr wenig – beide werden shǔ genannt – und klingt das Jahr der Maus nicht ohnehin viel besser?
Vielleicht fragen Sie sich auch, warum jedes Jahr im Januar oder Februar über Tiere gesprochen wird? Und was ist so wichtig an einer kleinen Maus? Immer langsam mit den jungen Pferden! (das ist 2026) - wir müssen uns erst in die chinesische Volkstradition vertiefen, bevor wir Ihnen die Antwort geben können.
Das alles begann vor langer Zeit, sozusagen am Anfang der Zeit. Die Menschen hatten keine Möglichkeit, die Zeit zu messen. Sie wussten weder, wann sie geboren wurden, noch wussten sie, wie alt sie waren. Um dieses Dilemma zu lösen, beschloss der mächtige Jade-Kaiser, 12 Tiere als Symbol für verschiedene Jahre einzusetzen. Aber … welche Tiere wären es wert, einen Platz im Tierkreislauf zu erlangen?
Und so entstand ein Großes Wettrennen. Der Jade-Kaiser verkündete, dass die ersten 12 Tiere, die die Ziellinie überqueren würden, einen Platz im chinesischen Tierkreislauf erhielten. Als sie die Nachricht hörten, schwirrten alle Tiere vor Aufregung und bereiteten sich auf das lange Rennen vor.
Unter den unruhigen Viechern waren auch Katze und Maus. Sie waren damals die besten Freunde und versprachen, zusammenzuhalten und sich gegenseitig aufzuwecken, falls sie einschlafen sollten, damit sie das Rennen nicht verpassen würden.
Am Tag des Rennens wachten sie extra früh auf, noch bevor der Hahn alle anderen aus dem Bett rief. Katze und Maus durchquerten ganz still gemeinsam das Land und nutzten so ihren zeitlichen Vorsprung aus.
Als sie die letzte Etappe des Rennens erreichten, kamen sie an einem breiten Strom an, wobei die Ziellinie direkt am gegenüberliegenden Ufer lag. Zu ängstlich, um zu schwimmen, fragte die Katze: „Was machen wir jetzt?“ Die Maus hatte keine Antwort, schaute sich aber weiter nach Lösungen um. Sie war nicht bereit, ihre Chance auf den ersten Platz aufzugeben. Plötzlich entdeckte sie in der Ferne einen Ochsen, der im Begriff war, in den Fluss zu steigen.
„Herr Ochse!“ quietschte das kleine Nagetier. „Können Sie uns helfen und uns über den Fluss mitnehmen?“
Obwohl es sich um ein Rennen handelte, war der alte Ochse zu freundlich, dies zu verweigern. „Sicher“, antwortete er. „Hüpfe auf meinen Rücken und halte dich fest.“
Gemeinsam bahnten sie sich stetig ihren Weg durch das rauschende Gewässer. Die Katze war von den Reisen am frühen Morgen erschöpft, also rollte sie sich leise zusammen und schlief ein. Die Maus hatte jedoch immer noch ihr Augenmerk auf den Preis gerichtet. Sie wollte gewinnen. Wenn sie es zusammen rüber schaffen würden, wäre der Ochse zu langsam um zu rennen, aber die Katze …
Die Maus beäugte ihren dösenden Freund. Mit einer schnellen Bewegung ihrer winzigen Pfötchen schubste sie die Katze ins Wasser und rannte schnell zum Ohr des Ochsen. „Hast du auch was gehört?“, fragte der Ochse. „Nein, nein, nein“, sagte die Maus, „gar nichts, Herr Ochse! Geh nur einfach weiter, wir nähern uns dem Ende des Rennens! Beeilung!“ In Unkenntnis des Tricks des Nagetiers pflügte der gehorsame Ochse weiter. Sobald sie an Land kamen, ergriff die Maus die Gelegenheit, sprang vom Rücken des Ochsen ab und überquerte die Ziellinie als Erste. Der Ochse trottete direkt hinter ihr ins Ziel.
Kurz darauf folgten Tiger, Hase und Drache. Das Pferd hätte den sechsten Platz erreicht, aber es bekam einen Schrecken durch die Schlange, so dass es sich hinter der Schlange platzierte. Dann kamen Ziege, Affe und Hahn, die gemeinsam auf einem Baumstamm den Fluss überquerten. Hinter ihnen befand der Hund, der früher hätte ankommen können, aber er war zu sehr damit beschäftigt, im Wasser herumzutollen. Und schließlich kam das Schwein, das vom Laufen völlig erschöpft war.
Also verkündete der Jade-Kaiser die Aufstellung des Tierkreislaufes – beginnend mit der Maus und endend mit dem Schwein; so würde sich der Zyklus wiederholen. Aber gleich nachdem er die gesamte Liste durchging, kroch die Katze an Land und schnappte nach Luft: „Tut mir leid, dass ich zu spät komme! Welchen Platz habe ich errungen?“
Der Jade-Kaiser schmunzelte: „Dreizehnte“.
Alle Haare auf dem Rücken der Katze standen zu Berge. Wütend stürzte sich die Katze auf die Maus, mit großen Augen und wollte nicht glauben, dass ihr bester Freund sie betrogen hatte. Seitdem sind Katze und Maus verfeindet.
Vielleicht zeigt diese Geschichte, dass, wie nach dem buddhistischen Glauben, allen Beziehungen– seien sie nun zärtlich oder feindselig – prädestinierte Ursachen zu Grunde liegen.
Oder vielleicht ist es nur eine Geschichte darüber, warum die Tiere in einer bestimmten Ordnung stehen. Oder vielleicht sagt es uns, dass die kurzfristigen Gewinne der Überkonkurrenz und des Verrats sich vielleicht nicht lohnen. Immerhin ist das Jahr der Maus jetzt das Jahr der Ratte, und inzwischen haben Mäuse seit Jahrhunderten, Dynastien, Äonen Katzenschrecken ertragen müssen … Wer weiß schon, wie lange es wirklich her ist? Wir müssten endlose Zyklen des Tierkreises zurück zählen, um es sicher zu wissen.
*****Frohes chinesisches Neujahr von allen bei Shen Yun Performing Arts!
Alison Chen
Gastautorin