Entenmarsch im Peabody in Little Rock
10:47 Uhr
Ich warte in der Vorhalle des Peabody Hotel in Little Rock, Colorado, und es dauert weniger als 15 Minuten, bis die berühmtesten Stars des Peabody erscheinen. Das Hotelpersonal hatte bereits den roten Teppich auf das Ereignis vorbereitet.
Als ich meine Kamera überprüfe, tippt mir jemand auf die Schulter.
"Sind Sie von der Shen Yun-Gruppe?", fragt eine Dame im Kostüm – eine vom Hotelpersonal.
Nachdem ich ihre Annahme bestätigte, stellt sie mir einen in scharlachrot gekleideten Herrn vor, der einen krummen Spazierstock in seiner rechten Hand hielt. Er ist Lloyd Withrow, der Zeremonienmeister und einer von nur drei offiziellen „Duckmastern“ der Welt. Ich bin beeindruckt.
10:51 Uhr
Moderatorin Kelly Wen kommt in die Vorhalle und schließt sich unserem kleinen Kreis an. Das Hotel bittet uns dann, Ehrenduckmaster im Namen von Shen Yun Performing Arts zu werden, da wir unsere Shows in Little Rock nebenan in der Robinson Center Music Hall hatten. Unser Auftrag, sollte wir annehmen, wäre die Peabody-Enten auf dem roten Teppich bei ihrer täglichen Parade vom Aufzug bis zum Brunnen zu begleiten. Die Zeremonie findet seit 1940 statt und hat Kriege, 13 Präsidenten und mehr als 70 Entenjagdsaisons überdauert.
Wir sind durch die Einladung geehrt und akzeptieren den Auftrag. Wir sind gespannt, ob dieser Ententanz hält, was es verspricht.
10:53 Uhr
Duckmaster Withrow lädt Kelly und mich ein, beim Brunnen zu stehen, wo er uns mit seinem Stock als Ehrenduckmaster adelt, komplett mit offiziellem Zertifikat.
In der Vorhalle sammelt sich eine Menge: Einige tragen Anzüge, andere normale Freizeithosen. Die ersteren sind Abgeordnete des Hotels und stehen wie ein Ehrenspalier in einer Reihe. Die letzteren halten Kameras in ihren Händen.
10:58 Uhr
Wir werden auf den roten Teppich geleitet, wo wir seine plüschigen Längen bis zu einem Glasaufzug abschreiten. Kelly und ich stehen nebeneinander, der Menge zugewandt, wie Duckmaster Withrow uns von hinten anweist.
"Verneigt euch", weist er an, und als wir uns aufrichteten - "Jetzt königlich winken." Wir winken. "Lächeln nicht vergessen." Vergessen wir nicht.
Wir kommen auf der Terrasse des Ballsaals an, um die Enten abzuholen, die auf uns in ihrem königlichen Wagen gewartet haben. Es sind fünf an der Zahl – ein Stockenten-Erpel mit dem Namen JJ (JayJay) und seine vier weiblichen Begleiter. Kelly und ich machen Platzt, als die Enten den Aufzug betreten und zum Glas watscheln, um das sie bewundernde Publikum in Augenschein zu nehmen.
Der Aufzug kehrt zur Vorhalle zurück, wo der „King Cotton March“ von John Phillip Sousa aus den Lautsprechern erschallt. Duckmaster Withrow schreitet durch die Türen, wobei er seinen Stock als Geleit für die Enten hinter sich herzieht. Kelly und ich bilden die Nachhut. Kameras blitzen unter dem anerkennenden Beifall des Publikums. Die Enten bleiben gelassen ob der Aufmerksamkeit.
Mit acht Leuten schreiten wir einen würdevollen Halbkreis in der Vorhalle ab. Kelly und ich halten vor dem Brunnen, aber die Enten tauchen ein, den ganzen Weg lang lustig quakend. Sie werden den Rest des Tages damit verbringen, nach Herzenslust zu schwimmen und zu fressen, eine bezaubernde Prozedur, die jedem Schnabel passt. Immerhin sind sie echte VIPs - Very Important Poultry (Sehr Wichtiges Geflügel).
Wenn du wissen möchtest, wie diese ganze Tradition angefangen hat – hier ist die Geschichte.
Jade Zhan
Gastautorin
19. März 2012