Großartige Väter: Wie Kaiser Kangxi seine Kinder großzog
WIE ERZIEHT MAN 56 KINDER?
Kaiser Kangxi (1654-1722) aus der Qing-Dynastie gilt als einer der größten Chinas. Er war der am längsten regierende Kaiser in der chinesischen Geschichte und ein unermüdlicher Arbeiter, Erfinder und Schriftsteller, der sich sehr um sein Volk kümmerte. China blühte unter seiner Herrschaft auf, und das Reich genoss eine Zeit des Wohlstands und der Stabilität.
Außerdem hatte er, dank seiner Kaiserinnen und Gefährtinnen, 56 Kinder.
Kangxi nahm die Bildung sehr ernst und sorgte dafür, dass seine vielen Kinder und Enkelkinder eine ordentliche Erziehung bekamen.
Seine Kinder wurden unter strenger Disziplin erzogen und wurden in einem Klassenzimmer unterrichtet, das „Der Raum ohne Freizeit“ genannt wurde.
An langen Sommertagen begann der Unterricht für die Kinder um 5 Uhr morgens. Zuerst kamen die Lehrer und kontrollierten die Hausaufgaben. Dann setzten die Kinder den Unterricht bis 7 Uhr morgens fort. Dann kam der Kaiser, der selbst schon einige Stunden auf den Beinen war und arbeitete.
Er wählte nach dem Zufallsprinzip eine Stelle aus einem Buch aus, die die Kinder auswendig aufsagen mussten. Und er forderte sie heraus, sie perfekt zu rezitieren. „Als ich jung war“, sagte Kangxi, „las ich ein Buch 120 Mal laut vor und rezitierte es danach 120 Mal. Erst als ich jeden Absatz auswendig kannte, ging ich zum nächsten über. Ich lernte die Lektionen Absatz für Absatz.“
Um 9 Uhr ging Kangxi, um sich um die Staatsangelegenheiten zu kümmern. Seine Kinder übten dann bis zum Mittagessen Kalligrafie. Nach dem Mittagessen wurden sie im Innenhof im Reiten und Bogenschießen unterrichtet.
Selbst an arbeitsreichen Tagen schloss sich Kangxi seinen Kindern um 17 Uhr wieder an und sah ihnen beim Bogenschießen zu. Er schoss ebenfalls, denn er war ein hervorragender Bogenschütze.
Auch außerhalb des Klassenzimmers lehrte Kangxi seine Kinder oft durch sein eigenes Vorbild. Er nahm sie mit auf Jagdausflüge, Inspektionsreisen und sogar auf Schlachtfelder. Er glaubte, dass praktische Erfahrungen genauso wichtig sind wie die Theorie im Klassenzimmer.
Kangxi glaubte fest an die Bildung, nicht nur für seine Kinder, sondern für das gesamte Reich. Er gab die Veröffentlichung eines Wörterbuchs und einer Enzyklopädie in Auftrag und verpflichtete sich selbst zu lebenslangem Lernen, und stellte sogar Westler als persönliche Lehrer an.
Auch wenn seine Kinder nicht immer die strenge Erziehungsdisziplin genossen, so wuchsen sie doch zu sehr begabten und erfolgreichen Menschen heran. Sie wurden Kaiser, Politiker, Gelehrte, Wissenschaftler und Künstler auf dem Höhepunkt der letzten Kaiser-Dynastie Chinas.