Blüten und Klingen in Ihrer Handfläche
Einführung in zwei Handgesten beim klassischen chinesischen Tanz, um sie auf Knopfdruck bereit zu haben. Kein Smartphone erforderlich.
Ein feines Duett
Erinnern Sie sich an die Orchidee, die aus den Fingerspitzen der Tänzerin heraus erblüht? Nun, wenn ein Paar Orchideen Hand in Hand erscheinen, werden sie ein schönes Blütenduett bilden. Dies wird als „xiǎo wǔ hua“ (小 五花) bezeichnet.
Alles, was Sie tun müssen, ist:
- Bilden Sie die Orchideenblüte (hier ein kurzer Auffrischungskurs) mit beiden Händen und drücken Sie dann Ihre Handgelenke aneinander.
- Drücken Sie Ihre Handgelenke aneinander, so dass die Knöchel einander zugewandt sind und die Ellbogen nach außen stehen.
- Rollen Sie die Rückseite der rechten Hand über den Rücken der linken Hand.
- Dann drücken Sie den unteren Teil der Daumen zusammen.
- Drehen Sie die Hände, bis sich die Innenseiten der Handgelenke (wo man die Venen sehen kann) berühren. Die Hände sollten an dieser Stelle eine V-Form bilden, wobei die Finger nach oben zeigen.
- Drehen Sie weiter, bis die linke Hand oben ist.
- Dies ist der schwierige Teil: Drehen Sie den Daumen langsam nach innen, so dass die Knöchel wieder einander zugewandt und Blüten und Ellbogen nach außen gerichtet sind.
- Wiederholen Sie es von Schritt 2 ausgehend, wenn Sie wollen.
Es ist möglicherweise hilfreich an die Ziffer 8, statt an eine kreisförmige Bewegung zu denken.
Die xiǎo wǔ hua kann auch gegen den Uhrzeigersinn ausgeführt werden. Führen Sie einfach alles in umgekehrter Reihenfolge aus!
Und wie ein traditionelles chinesisches Sprichwort sagt: Nán zuǒ nǚ yòu (男左女右) oder „Mann links, Frau rechts.“ Lassen Sie also Ihre linke Hand ihre Partnerin herumschwingen!
Punktgenau
Mit dieser Fingerhaltung stehen Ihnen sofort Waffen zur Verfügung. Jiàn zhǐ (劍指) oder „Schwert-Finger“ können sich für spontane Duelle als nützlich erweisen, sind aber rein künstlerischer Natur. Sie werden draußen spät nachts keinen Schutz bieten.
Ganz einfach:
- Legen Sie Zeige- und Mittelfinger zusammen.
- Drücken Sie den Daumen auf den Ringfinger und kleinen Finger, und Sie haben … Schwert-Finger!
Jiàn zhǐ-Fingergesten werden nicht so häufig verwendet wie die Orchideenblüte und bleiben in der Regel Figuren vorbehalten, die die Darstellung der Kampfkunst beherrschen.
In der diesjährigen Vorstellung können Sie diese Geste ganz am Ende der Geschichte von Der Affenkönig und der Drachenpalast sehen, als der Drachenkönig und seine untergebene Schildkröte gerade dabei sind durchzudrehen (lesen Sie die Geschichte).
Die meisten der Handgesten sind ganz einfach, und doch fügen sie dem Tanz einen kleinen Anteil feiner Präzision hinzu. Sie verdeutlichen auch, dass klassische chinesische Tänzer beim Auftritt immer Geist, Körper und Seele – bis hin zu ihren Fingerspitzen – einbringen.
Betty Wang
Gastautorin
21. Februar 2016