Pinguine nach Sonnenuntergang
Nach der letzten Aufführung in Melbourne kletterte jeder in den Bus zu einer Extraüberraschung — wir fuhren zur „Pinguinparade!“ Dort sieht man kleine Pinguine, welche die kleinsten Pinguine der Welt und nur ungefähr 31 Zentimeter groß sind. Aufgrund ihrer kleinen Größe sind sie Beute für viele Tiere, sowohl auf dem Land als auch im Wasser. Die weißen Bäuche der Pinguine und ihre dunkelblauen Rücken schützen sie während des Tages vor den wachsamen Raubtieren im Meer und in der Luft und die Dunkelheit der Nacht beschützt sie, wenn sie zurück aufs Land und in ihre Höhlen marschieren. Wir hofften sie vor Sonnenuntergang noch kurz sehen zu können.
Leider war es durch die zweistündige Fahrt nach Phillip Island bereits nach Sonnenuntergang und so verpassten wir die erste Gruppe der Pinguine. Zuerst war ich ziemlich enttäuscht, aber bald zog mich aufgeregtes Flüstern an die Kante des hölzernen Gehwegs. Dort, gerade mal in Sichtweite, befand sich eine kleine Gruppe von ungefähr acht Pinguinen. Jeder hielt den Atem an, als die Pinguine in unsere Richtung watschelten und ich konzentrierte mich auf diesen einen liebenswerten, fettleibigen Pinguin. Auf einem schwarzen Brett in der Nähe stand, dass es fast Mauserzeit für die kleinen Pinguine wäre. Da sie in dieser Zeit überhaupt nichts essen können, verdoppeln die Pinguine manchmal im Vorfeld ihr Gewicht.
Der Mollige hatte etwas Schwierigkeiten mit den anderen Schritt zu halten und hielt oft an, um sich auszuruhen. Als die Gruppe ihm ungefähr zwei Menschenschritte voraus war, rannte der sich ausruhende Pinguin plötzlich mit Lichtgeschwindigkeit und holte auf. Bald lag er wieder hinten, manchmal schleifte er während er ging, fast seinen Bauch auf dem Boden. Als der arme Pinguin zu weit hinten lag drehten sich einige der anderen Mitglieder in der Gruppe herum und machten ermutigende Klänge und er holte dann schnell wieder auf. Nach einer Weile kehrte ich zum Strand zurück und sah eine weitere Gruppe Pinguine, die sich aus dem Meer heraus schleppten und sie begannen ihre lange Reise zu ihren Höhlen. Ich folgte ihnen bis einer nach dem anderen sich von der Gruppe loslöste und in sein Heim kroch.
Schließlich spazierte ich zurück ins Hauptgebäude und schaute mich im überfüllten Souvenierladen um: Pinguine — aus Plastik, ausgestopft und gestickt — füllten jedes Regal aus! Glückliches Geplauder erfüllte die Atmosphäre, als Touristen nach der perfekten Art suchten, wie sie dieses kleine Stück Natur in Erinnerung behalten konnten und ich war eine unter ihnen.
Ashley Wei
Gastautorin
11. März 2011