Die Wahl
WARNUNG: Das Nachfolgende enthält drastische Darstellungen, die für Vegetarier oder Entenliebhaber ungeeignet sind. Diskretion beim Lesen ist empfohlen.
Als Allesesser bin ich stolz darauf, eine Chancengleichheits-Esserin zu sein. Aber manchmal bin ich gezwungen, zwischen dem was richtig und dem was lecker ist, zu wählen.
Ich neige dazu, meinem Bauch zu folgen.
Drei Wochen, nachdem ich den Titel eines Little Rock Peabody Honorary Duckmaster erhielt, hat unser Gastgeber in D.C. uns zum Mittagessen ins Peking Gourmet Inn eingeladen, ein Restaurant das bei Kinostars, Präsidenten und Prinzessinnen populär ist. Seine Hausspezialität? Gebratene Pekingente.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich mag Enten. Wirklich, sie sind süß. Sie sind flauschig, aber sie schmecken auch gut.
Im PGI bekamen wir echte Pekinger Entenwraps, die von erstklassigen Mitarbeitern serviert wurden. Jeder Tisch hatte seinen eigenen Kellner und Ententranchierer. Als die Enten kamen, trennte die Tranchiererin sorgfältig die knusprige Haut vom Fleisch und ordnete es in fein geschnittene Teile auf einem Teller an. Dann kratzte sie das überschüssige Fett ab, bevor sie die Ente in Scheiben schnitt und die besten Teilstücke arrangierte. Die Reste schlossen sich den Beinen und Flügeln auf einem separaten Teller an.
Dann legte unser Kellner einen dünnen, gedünsteten Pfannkuchen vor mich. Danach benutzte er einen Löffel, um etwas süße Bohnensoße und einige Streifen frischer Frühlingszwiebeln hinzuzufügen. Zuletzt kamen die wichtigsten Zutaten: eine einzelne Scheibe goldbraune Haut und Entenfleisch, bevor der Kellner geschickt den Inhalt mit einem Löffel und Stäbchen einwickelte. Nach all der Aufregung sah es immer noch wie eine matschige Frühlingsrolle aus, aber ich urteile nicht nach Äußerlichkeiten.
Ich hob das Meisterstück auf und nahm einen Bissen davon. Die knusprige, salzige Entenhaut und das zarte Fleisch bildeten mit den herben, knackigen Zwiebeln ein himmlisches Duett. Die schwere süße Bohnensoße summte in lieblichen Tönen und das warme, zähe Wrap brachte alles in einem Bombenerfolg von Beschaffenheit und Geschmack und LECKER zusammen.
Keine Quacksalberei hier – diese Wraps waren das einzig Wahre. Irgendwelches Schuldgemurmel über meine Duckmaster-Loyalität wurden vom Peking-Opernstück pièce de résistance (Glanznummer) in meinem Bauch übertönt.
Doch war ich erleichtert zu erfahren, dass bei der Herstellung unserer Mahlzeit Peabody-Enten kein Leid zugefügt worden war.
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In China gibt es seit den Südlichen und Nördlichen Dynastien (420-589 n.Chr.) geröstete Enten. Als Peking im Jahr 1416 sein erstes Pekingenten-Restaurant eröffnete, haben Menschen aus allen Lebensschichten (einschließlich dem Kaiser) Enten gegessen.
In den USA wird die Pekingente auch Long-Island-Ente genannt. Unsere Moderatorin Kelly Wen erwähnte, dass das Peking Gourmet Inn jeden Tag 300 Enten von Long Island geliefert bekommt. Unser anderer Moderator, Leeshai Lemish, isst lieber Tofu-Ente.
Jade Zhan
Gastautorin
31. März 2012