Das Geheimnis des Balancierens von Schalen
Wurde Ihnen schon einmal Tee mit Milch aus einer Schale serviert, die jemand auf dem Kopf trug? Wahrscheinlich nicht … es sei denn, Sie waren in der Mongolei. Denn auf diese Weise begrüßen Mongolen ihre Gäste seit Jahrhunderten und es hat mich dazu inspiriert, ihre Warmherzigkeit zum Ausdruck zu bringen, wenn wir unseren eigenen Schalentanz aufführen.
Mit Schalen zu tanzen erfordert einiges an Übung, vor allem, wenn wir unsere Gäste im Publikum nicht enttäuschen wollen. Nach zahlreichen Proben haben wir schließlich gelernt, den Kopf immer in der gleichen Position zu halten, ohne dass der Fluss unserer Bewegungen stockt.
Diese Fähigkeit kann jedoch nicht durch Üben allein erzielt werden. Es kommt auch nicht auf die Flachheit Ihres Kopfes an, oder auf Ihr Verhältnis zu Dschingis Khan. Vielmehr besteht das Geheimnis des Balancierens von Schalen darin, den Verstand zu nutzen.
Dafür müssen Sie das Gehirn auf den „mongolischen Modus“ umschalten, alle wilden Gedanken festbinden und Ablenkungen fernhalten. Sie dürfen nicht so ausdrucksstark tanzen, dass Sie das Porzellan auf Ihrem Kopf vernachlässigen, noch sollten Sie übervorsichtig sein und sich bei jedem Schritt Sorgen machen. Es ist alles im Kopf, weil alles auf dem Kopf ist. Konzentrieren Sie sich nur, bleiben Sie ruhig und sagen Sie sich, dass Sie es können. Sie werden in kürzester Zeit duftenden Tee mit Milch servieren.
Alison Chen
Gastautorin
6. Februar 2013