Korea in kleinen Happen
Seit dem ersten frischen Windhauch, der mir entgegen blies, als ich aus der Maschine stieg, hat mir Korea eine Überraschung nach der anderen präsentiert. Tatsächlich fühle ich mich nicht, als befände ich mich zurzeit auf einem anderen Kontinent; ich fragte jemand nach der Marke von einer Sorte wunderbar schmeckender, saftiger, süßer Erdbeeren, die ich aß, damit meine Eltern sie auch genießen konnten. Dann wurde mir mit einem Lachen klar gemacht, dass sogar ich wissen müsste, dass die Wahrscheinlichkeit, dass diese Marke in Amerika verfügbar sein könnte, gegen Null geht.
Ein kleines Detail in diesem Land öffnete mir wirklich das Herz. Ich habe es nicht wirklich bemerkt, bis ich auf unserem Hotelflur einen kleinen Stand mit Essen, auf dem sieben Sorten von Ramen (Japanische Nudeln, aus Instant-Nudelsuppen bekannt), heißes Wasser, Teebeutel und alle Sorten von Snacks, die ein Teenager mögen könnte, ausgebreitet waren. Aber er stand einfach da, ohne dass jemand darauf aufpassen würde. Ich kann mich daran erinnern, wie ich eine Freundin fragte: „Wow, was wenn jemand denkt, das sei kostenlos und würde es einfach nehmen? Ich bin sicher, dass diejenigen, die das aufgebaut haben, viel Zeit und Geld investiert haben.“ Aber zu meiner Überraschung sagte sie: „Weißt du das nicht? Niemand hier würde etwas nehmen, was ihm nicht gehört. Der Stand ist völlig sicher.“ Von da an betrachtete ich alles mit neuen Augen. Die Mitarbeiter des Hotels und sogar die Menschen auf der Straße gaben mir eine kleine Verbeugung, wenn ich sie anlächelte. Es war mehr als Höflichkeit, es war eine Art ruhigen Respekts gegenüber dem Anderen.
Unsere Auftritte in Südkorea waren sehr erfolgreich, aber in der Stadt, in Busan, wo wir zuvor auftreten wollten, wurde die Show beinahe abgesagt. Unser Gruppenführer sagte uns, dass die chinesische Botschaft Druck auf den Theatermanager ausgeübt hatte, damit er die Show absagen würde. Ungefähr siebeneinhalb Stunden vor der Show, kam der Manager und lies uns in das Theater. Wir hatten drei wundervolle Auftritte dort und nach jedem Abgang bekamen wir stürmischen Beifall vom Publikum. Ich kann nicht nachvollziehen, warum die Botschaft eine solche Angst vor einer Show hat, die 5000 Jahre der Geschichte Chinas auf der Bühne zeigt. Immerhin handelt es sich hierbei um die chinesische Kultur!
Heute sind wir in ein koreanisches BBQ-Restaurant gegangen und ich kann jetzt mit Bestimmtheit sagen, dass es nicht umsonst so berühmt ist. Die Bedienung begann an unserem Vierertisch damit, das Fleisch auf den Grill zu legen, um es dann mit einer großen Schere in kleine Teile zu schneiden. Es war im Nu aufgegessen und aufgrund der geschickten und unabhängigen Person, die ich bin, wurde die nächste Runde (etwas schief) von meiner Wenigkeit auf dem Grill platziert. Nachdem ich erfolgreich das Fleisch gegrillt hatte, wurde ich von meinen Tischkollegen gebeten, etwas von den Maiskörnern, die sich in einem kleinen Fach des Grills befanden, auf den Grill zu legen. Es sah ein bisschen trocken aus, aber keine Sorge, ich legte sie auf ein Stück ungeschnittenen Fleischs, damit sie etwas von dem Öl aufsaugen konnten. Als dann eine Bedienung vorbeikam, schüttelte sie den Kopf und lächelte breit. Sie fing an, die Körner vom Grill herunterzufischen und fing an das Fleisch zu schneiden. Auf der Busfahrt zurück zum Hotel wurden wir dann aufgeklärt. Es ist eine Besonderheit des Restaurants, dass es die Maiskörner verwendet, um den Grill anzuheizen. Sie werden aus dem Fach langsam ins Feuer gelassen, damit es brennt. Mh…nächstes werde ich mich nur auf das Perfektionieren meiner Schneidefähigkeiten konzentrieren.
Ashley Wei
Gastautorin
30. Januar 2011