Ein Fluss von alten und neuen Erinnerungen: Chinesischer Tanz in Connecticut
Als unser Ensembledirektor endlich unseren Tourneeplan bekanntgab, war ich begierig zu erfahren, dass unser erster Stop der Saison 2012 Waterbury, Connecticut war. Obwohl dieses Jahr meine fünfte Tournee bei Shen Yun ist, ist es das erste Mal, dass ich in Connecticut auftrete und das erste Mal, dass Waterbury Shen Yun sieht.
Der Name der Stadt erregte sofort meine Aufmerksamkeit. Sie erinnerte mich an meine Grundschule damals in Australien — Waterford State School. Mein Waterford ist ein kleiner Bezirk, der sich am Logan Fluss befindet, auf halbem Weg zwischen der bekannten Gold Coast und Brisbane. Da ich noch niemals von Waterbury hörte, machte ich meine Hausaufgaben und entdeckte, dass es einem Fluss ähnlich ist, und sich in der Naugatuck Flussregion befindet. Unter dem Theater befindet sich ein Wasserlauf in einem Betonkanal.
Waterbury hat den Spitznamen Messingstadt wegen seiner Geschichte von Messingprodukten. Komischerweise war es in meiner Zeit in Waterford, als ich damit begann, das Blechblasinstrument Euphonium zu studieren. Diese Stadt bringt alte Erinnerungen zurück und ich erwartete neue zu sammeln.
Unsere Eröffnungsaufführung war am 26. Dezember 2011, Boxing Day (Feiertag in zahlreichen Ländern des Commonwealth), wie wir Australier es nennen. Zurück zuhause würde ich mir Zeit nehmen, um bei den unglaublichen Schlussverkäufen nach den besten Schnäppchen zu jagen. Aber dieses Jahr war der 2. Weihnachtsfeiertag etwas anders.
Wir kamen um 10:30 Uhr im Theater an und bereiteten uns auf unsere Aufführung um 19:30 Uhr vor. Für die Tänzer ist die erste Priorität das Aufwärmen. Da es keinen Proberaum gab, wagten wir uns in die Empfangshalle und hofften Ersatzballettstangen zu finden und Platz auf dem Boden. Der dicke weiche Teppich der Empfangshalle löste sofort Überlebensalarm bei meinen Segeltuchtanzschuhen aus, welche hofften, den Morgen überstehen zu können. Im Gegensatz zu den Marleyböden der Tanzstudios, ist Teppich der schlimmste Feind der Tanzschlappen. Die ständige Reibung zwischen unseren Füßen und dem Boden verschleißen unsere empfindlichen Sohlen; der Teppich verstärkt noch den Prozess.
Oftmals erkundeten wir das ganze Theater, um einen brauchbaren Bereich zu finden. Glücklicherweise hatte die Empfangshalle im 1. Rang ein Balkongeländer, das auf uns wartete. Dadurch mussten wir keine weiteren Treppen hinaufklettern. Unsere Grundübungen begannen wir gegenüber der Theaterbar, doch als wir Platz brauchten für Center-Kombinationen, gingen wir hinunter in die Empfangshalle auf Orchesterebene.
Als wir zuerst nach oben eilten, konzentrierte ich mich auf den engen Tagesplan und wie wir eine Aufwärmeplatz finden konnten. Ich war nicht in der Lage, die prächtigen weißen Marmorwände und Treppe der großen Empfangshalle zu bewundern, ganz zu Schweigen von dem riesigen leuchtenden Weihnachtsbaum. Aber als wir eine kleine Pause machten und die Treppe hinuntergingen, konnte ich einen Blick auf den Renaissance-Stil der Innenarchitektur des Palace erwischen.
Nach den Proben mit dem Orchester war es Zeit für das Make-up und selbst zu üben. Ich ging zurück zum oberen Zwischengeschoss, da unsere Orchestermitglieder die untere Empfangshallen benutzten, um sich aufzuwärmen. Als ich in Richtung Bühne schaute, sah ich dann nach oben und konnte nicht umhin die schöne Decke des oberen Balkons zu bewundern. Seine Hauptfunktion ist es den Klang unseres Orchesters durch das ganze Theater zu projizieren, aber ich war mehr an seinem erhabenen Verputz interessiert.
Auf den neun Platten der Kuppel befanden sich drei anmutige Nymphen, die zum Harfespiel einer griechischen Göttin tanzten und eine andere Gottheit spielte zwei Flöten. Zu seinen Füßen saß ein kleiner Engel, der glücklich auf die tanzenden Mädchen aufschaute.
Dies erinnerte mich an eine Zuschauerin in Florida, die alten griechischen Tanz studierte. Sie bemerkte, dass die Haltungen des klassischen chinesischen Tanzes den griechischen Statuen, die sie studierte, ähnlich waren. Sie meinte der göttliche Ausdruck der alten chinesischen und griechischen Kultur seien die gleichen. Tatsächlich entdeckte ich, als ich die Nymphe prüfte, dass ihre zierlichen Finger dem lan hua zhi oder „Orchidee-Finger“ des chinesischen Tanzes sehr ähnlich waren.
Wir verbrachten drei wundervolle Tage im Palace Theater. Es war sehr schön die neue Spielzeit mit einem begeisterten Publikum, freundlichem Theaterpersonal und hilfreichen Bühnenarbeitern zu beginnen. Wir wurden mit einem Lächeln begrüßt und mit einem Wandbild verabschiedet — unser Logo und alle unsere Unterschriften können jetzt hinter der Bühne an einer Wand neben dem grünen Raum gefunden werden. Obwohl andere Shen Yun-Ensembles Theaterwände beschriftet haben, dies war das erste Mal für mich. Es war auch das erste Mal für das Palace, dass ein Ensemble sich an einer Wand in diesem Teil des Theaters verewigt hat.
Ich hoffe nächstes Jahr nach Waterbury zurückzukehren und noch eine signieren zu können.
Brazeline Chau
Tänzerin
13. Januar 2012