Der Mönch, der ertrug
Eines der frühesten Tanzdramen von Shen Yun erzählt die Geschichte einer außergewöhnlichen Person.
Neben einem kleinen, abgelegenen Dorf im alten China gab es einen buddhistischen Tempel. Die Dorfbewohner bewunderten den Abt dieses Tempels sehr und schauten zu ihm als einem Vorbild für geradlinige Moral auf.
All dies änderte sich, als eine junge Dame aus diesem Dorf nach einer heimlichen Liebesaffäre einen Sohn gebar. Als ihr Liebhaber floh, behauptete sie, dass der Abt, der Vater des Kindes sei. Für einen Mönch galt dies als der schwerste Verstoß gegen seine buddhistische Regel, die äußerste Schande, die das Tageslicht scheut.
Doch anstatt die Anklage zu leugnen oder sich selbst zu verteidigen, sagte der Mönch nichts. Er nahm das Kind zu sich und zog es wie sein eigenes auf. Als die Dorfbewohner dies sahen, nahmen sie dies als Beweis dafür, dass die Geschichte wahr sei und verurteilten ihn einstimmig.
Jahre vergingen und der Mönch blieb geächtet. Eines Tages erschien ein vornehm aussehender Herr im Dorf und verursachte Neugier. Er hatte gerade die kaiserliche Aufnahmeprüfung für den Beamtendienst gemacht und eine Position eines mittleren Beamten bekommen. Das war eine große Ehre. Alle waren überrascht, als sie sahen, dass seine Frau niemand anderer war, als die Mutter des Babys, das außerhalb des Ehestands geboren worden war.
Das Paar ging zu dem örtlichen Tempel und kniete sich vor dem Abt nieder. Die Dorfbewohner waren schockiert, als der Beamte um sein eigenes Fleisch und Blut, um seinen Sohn, bat. Dieser Mann war nämlich jener Liebhaber, der weggerannt war. Ohne ein Wort des Vorwurfs, übergab der Mönch den Jungen an seine wahren Eltern.
Alarmiert und bestürzt erkannten die Dorfbewohner ihren Fehler und das volle Ausmaß der Barmherzigkeit und Nachsicht dieses Mönchs.
17. Juli 2011