Ein Aufführungs-Marathon in San Diego
Wir sind nach einer Woche voller Auftritte in Arizona vergangene Nacht in Escondido, einige Meilen von San Diego entfernt, angekommen. Ich finde, der Name dieser Stadt klingt köstlich (ich nehme die Escondido-Platte mit Salsa Verde, Käse-Enchilada und scharfer Tamale). Aber Google enthüllt mir, dass Escondido auf Spanisch „versteckt“ bedeutet, im Sinne von einer warmen, gemütlichen Stadt, die sich zwischen malerischen Hügeln mit großen Felsblöcken und einem weiten blauen Himmel versteckt.
Wir sind schon auf und ab durch Kalifornien gereist – San Jose, San Francisco, Sacramento und Berkeley im Norden. Hollywood, Northridge, Thousand Oaks, Costa Mesa und Long Beach in der Gegend um Los Angeles herum. Wir haben noch einen Halt in Bakersfield, doch wir haben uns den intensivsten Teil unseres Programms für diesen Teil aufgehoben. Unser vorletzter Halt in Kalifornien.
Im Moment sind wir mittendrin beim Aufbau für die erste Show heute Abend. Nachdem ich fertig war mit meinen Aufgaben, bin ich ins Starbucks auf der anderen Straßenseite verduftet. Neben mir sitzt unser Dirigent Milen Nachev, der seinen üblichen doppelten Espresso trinkt (mit nur einem bisschen heißen Wassers).
Das sind die geplanten Auftritte: einer heute, zwei morgen, einer Freitag, zwei am Samstag, zwei am Sonntag, (Durchatmen am Montag) und ein letzter am Dienstag. Das sind neun Auftritte in einer Woche, acht in fünf Tagen und – ich glaube das ist entweder ein Rekord oder ein egalisierter Rekord für Shen Yun – sieben Auftritte in vier Tagen anfangend mit morgen, dem chinesischen Neujahr. Oh ja und ich denke, alle Shows bis auf Sonntagabend sind bereits ausverkauft.
Für einen Moderator ist das kein besonders einschüchterndes Programm – alles was ich zu tun habe, ist sprechen. Dennoch, obwohl wir normalerweise eine Minute oder weniger am Stück sprechen, werden meine Partnerin Kelly Wen und ich in den kommenden vier Tagen circa 140 Minuten lang auf der Bühne moderieren.
Im Vergleich dazu wird unser Dirigent, der neben mir sitzt, allerdings 630 Minuten lang seinen magischen Stab schwenken, während er versucht, sehr unterschiedliche Instrumente zusammen spielen zu lassen und dabei mit den Tänzern auf der Bühne mitzuhalten.
Wo wir gerade davon sprechen, drei unserer Tänzer sind in den meisten Tänzen eingebunden, und zwar bei 11 Tänzen. Die Tänzer Mark Kao, Jason Zhu und Yuan Ming werden in diesen vier Tagen jeweils 77 Nummern tanzen.
Bei den Damen ist es Michelle Wu, die 98 Mal die Kostüme wechseln wird, oft mit weniger als ein paar Sekunden Zeit, bis sie zurück auf die Bühne flitzt.
Die Bühnenarbeiter nicht zu vergessen. Zwischen jedem Stück hebt und senkt sich der Vorhang schnell, sie werden ihn insgesamt 294 Mal hochziehen.
Vielleicht sollte ich ihnen ein paar Becher Kaffee mitbringen.
Leeshai Lemish
Moderator
18. Februar 2015