Jeder Zeit, überall
Wir beendeten gerade unsere letzte Aufführung in Toronto und brachten damit eine erfolgreiche Tournee in Kanada zum Abschluss. Ich muss sagen, es war fantastisch! Wir hatten beinahe bei jeder Aufführung ein ausverkauftes Haus und das Publikum war äußerst enthusiastisch, was uns Darstellern eine Menge Motivation und Ermunterung gab.
Bei einer Aufführung lehnte sich ein Mann die ganze Zeit über das Geländer des Orchestergrabens und seine Augen wechselten von der Bühne zum Parterre, von Tänzer zu Tänzer, von Instrument zu Instrument; er lächelte und nickte die ganze Zeit. Obwohl es ein wenig ablenkte, war ich doch wirklich glücklich zu sehen, wie engagiert er bei unserer Aufführung dabei war. Als ich mich Shen Yun anschloss und erfuhr, was die Gruppe macht, war ich ehrlich gesagt etwas überwältigt. Wir zeigen in zwei Stunden durch Tanz und Musik, 5000 Jahre alte chinesische Geschichte und die reinste Essenz chinesischer Kultur! Ist das möglich? Werden die Menschen es verstehen? Es sind Momente wie dieser, die mir sagen: Ja Kevin, sie verstehen es wirklich. Nicht nur das, sie lieben es!
Um unser Publikum nicht zu enttäuschen, geben wir unser Bestes und zeigen Kunst in Perfektion. Dies ist ein weiterer Grund, warum ich es liebe, bei Shen Yun zu sein – jeder arbeitet WIRKLICH HART. Ich kann immer die Eile spüren, es gibt überhaupt keine langweilige Arbeitsumgebung oder einen langsamen Tag. Aber die Künstler arbeiten nicht wegen des Gehaltsschecks oder für das Rampenlicht bzw. eine Beförderung so hart. Jeder Einzelne engagiert sich für ein einziges Ziel: dem Publikum die reinste und bestmögliche Aufführung zu präsentieren. Das ist es!
Hier ist ein Beispiel dafür, wie weit wir dabei gehen: Wir hatten unsere erste „Busprobe“ des Jahres, als wir von Montreal nach Toronto fuhren. Da das Bus fahren zu holprig ist, um unsere kostbaren Instrumente zu zücken, probten wir, indem wir unsere Teile sangen und der Dirigent uns vorne im Bus anleitete. Wenn du es richtig singen kannst, dann kannst du es auch richtig spielen. Also hier waren wir, ein Bus professioneller Musiker mit Musik auf unseren Schößen, neben Beuteln mit gemischten Nüssen und allen möglichen Snacks, die man sich vorstellen kann, und wir versuchten wahnsinnig komplizierte Teile zu singen. Wir haben als Musiker geschickte Hände und schnelle Finger, aber wir sind zum größten Teil nicht als Sänger ausgebildet.
Eigentlich weit davon entfernt. Ich wäre beinahe erstickt, als ich versuchte, die hochtonigen Violinenoten zu treffen, und als ich eine Seite von schnell laufenden Sechzehntelnoten durch ging, wurde meine Zunge wund. Die Posaune hatte mit ihrem überraschend lauten Klang beinahe mein Trommelfell rausgepustet. Die Gruppe der Schlagzeuger war die komischste. Wir haben ein breites Spektrum an exotischen chinesischen Schlaginstrumenten und diese werden auch ausgiebig genutzt. Also versuchten die Schlagzeuger den Klang ihrer Instrumente nachzuahmen und letztendlich kam es dazu, dass es sich anhörte, als ob sie sich über chinesische Namen lustig machten: Guang! Ching! Ding! Chia! Trotzdem dauerte das oben genannte Chaos nur einige Minuten bevor der Musiker in uns übernahm. Die Violinen begannen die hohen Noten in einem tieferen Ton zu singen und die Melodie war endlich verständlich. Alle anderen passten ihre Lautstärke an, damit sie die anderen Teile ergänzen konnten, und bevor wir es wussten, hatten wir eine A-cappella-Orchester-Probe. Die Schlagzeugteile waren immer noch komisch, daran konnten sie nichts ändern. Und auf diese Art und Weise gingen wir durch die ganze Aufführung hindurch. Kein Witz, wir sangen unsere Musik zwei Stunden lang ohne Unterbrechung.
Jetzt, wieder zurück in den USA, bin ich wirklich erwartungsfroh auf unsere kommenden Aufführungen in Nordamerika und dann unsere Europatournee. Ich kann es kaum erwarten, um unsere Kunst mit der restlichen Welt zu teilen und seltsamerweise bin ich auch begeistert über die nächste Busprobe.
Nun schauen Sie sich bitte unseren Kalender an, damit wir Sie bei einer unserer nächsten Aufführungen erfreuen können! (Dieses Mal mit unseren Instrumenten)
Kevin Yang
Violinist beim Shen Yun Performing Arts Orchestra
24. Januar 2011